Kaufsucht: Therapie, Hilfe und Behandlung
Ähnlich wie bei den anderen Süchten, so liegt bei der Kaufsucht ein anfallsartiges, zwanghaftes Kaufverhalten vor - daher auch Kaufzwang. Dienstleistungen und Konsumgüter werden mit unwiderstehlichem Drang und eventuellem Kontrollverlust gekauft. Das Kaufen nimmt, ohne Rücksicht auf die finanziellen Verhältnisse, einen dominanten und vorrangigen Platz im Leben des Betroffenen ein. Es wirkt als entspannend und befriedigend, solange er sich diesem Rausch hingibt.
Mit der Zeit kann es zu einer Toleranzentwicklung kommen, wodurch häufiger immer teurere Dinge angeschafft werden, um den ursprünglichen Effekt zu erzielen. Die Folgen können dramatische, existenzbedrohende Konsequenzen haben, bis hin zum Ruin.
Die eigentliche Sucht besteht somit nicht im Erwerb von gekauften Waren, sondern nach der aufputschenden Stimulierung (Betäubung und Unterdrückung von Ängsten, unangenehmen Gefühlen, depressiven Stimmungslagen, Selbstwertdefizite, innerer Leere), die dadurch ausgelöst wird.
Unabhängig vom Einkommen und Bildungsgrad können alle Altersgruppen beider Geschlechter betroffen sein, wobei es Anzeichen gibt, dass laut Untersuchungen Frauen eher dazu neigen.
Das Ergebnis dieser Untersuchungen mag jedoch damit zusammen hängen, dass Frauen allgemein offener gegenüber Therapien und selbstkritischer sind als Männer. Des Weiteren neigen Frauen eher dazu, innere Konflikte unauffälliger lösen zu wollen, was einer Kaufsucht entgegen kommt.
Anhand einer Untersuchung der Universität Stuttgart-Hohenheim sind fünf Prozent aller Erwachsenen stark, und etwa 20 Prozent deutlich kaufsuchtgefährdet. Meist tritt pathologisches Kaufverhalten als Begleiterscheinung anderer psychischer Konflikte auf (z.B. Angststörungen, Zwangsstörungen, Borderline, Depressionen). Die Ursachen sind auch hier multifaktoriell und als solches auch aus vielerlei Perspektiven zu behandeln.